Von Gewohnheitstieren und anderen Spezies der Post-Corona-Zeit

16. März anno 2020. Shutdown in Deutschland. Das ist die Geburtsstunde einer neuen Spezies: des Gewohnheitstiers Ortho Corona Habitumensis Vulgaris. Bedingt durch wochenlange Isolation hat es sein Verhalten an die beschränkten Möglichkeiten seiner Miniatur-Welt angepasst. Doch wie wird es sich verhalten, wie wird es kommunizieren und konsumieren, wenn plötzlich der eiserne Vorhang fällt und ihm die freie Wildbahn wieder offen steht? Wir begleiten das Gewohnheitstier auf seinem Weg in die neu gewonnene Freiheit.

 

Die ersten Schritte in die Freiheit

Die Tür steht offen. Doch das Gewohnheitstier hat gelernt, Angst zu haben. Angst vor der Welt da draußen mit all ihren unsichtbaren Gefahren. Es muss jetzt nach draußen gehen – die Götter aus Berlin und deren Berater in Weiß haben es so entschieden. Mit klopfendem Herzen folgt er diesem Befehl.

Mit jedem seiner Schritte spürt das Gewohnheitstier, wie endlich das Leben ist. Unbefangen mit den Kollegen am Mittagstisch plaudern oder in Urlaub gehen, das wird es so schnell nicht meistern. Online shoppen ist ungefährlicher. Unternehmer, die bis jetzt noch nicht gelernt haben, ihre Kunden online zu treffen, müssen das schnellstens nachholen. Einen Shop eröffnen. Eine Online-Strategie erstellen. SEO-Maßnahmen einleiten. Den digitalen Service überdenken.

Denn das Ortho Corona Habitumensis Vulgaris ist kontaktscheu. Mit anderen kommunizieren: Ja, aber bitte auf Abstand. Es hat gelernt, sich digital zu connecten. Heute ist es ein wahrer Meister des zoomens, slackens und chattens. Lieferanten, die ihm jetzt noch auf die altmodische Art des persönlichen Treffens oder Telefonierens kommen, haben es schwer mit ihm.

 

Der sparsame Hamster im Gewohnheitstier

Um das Gewohnheitstier zum Kauf zu animieren, muss man aber bedenken, dass es sich wie eine Kreuzung aus Hamster und Elster verhält. Durch die lange Isolation ist es zu einem hervorragenden Sammler und Sparer geworden. Bei Angebote, die ihm ein echtes Sparerlebnis in Verbindung mit einem spürbaren Mehrwert bieten, legt es sich gerne auf die Lauer und schlägt im richtigen Moment zu. Angebote, die ihm diesen Kick nicht bieten, ignoriert es gnadenlos.

 

Hoffnung am Horizont

Ganz Deutschland ist von den Gewohnheitstieren besetzt. Ganz Deutschland? Nein! Dort sehe ich ein Tier, das sich entgegengesetzt verhält. Es hat die Schockstarre der Kontaktsperre erstaunlich schnell überwunden. Auch wenn es heute über eine viel höhere digitale Affinität verfügt als noch zur Prä-Corona-Zeit, geht es trotzdem unbefangen auf andere Menschen zu, besucht seine Kunden persönlich und schüttelt dabei sogar deren Hände. Dabei blickt es voll Vertrauen in die Zukunft. Ich glaube, diese Spezies ist die erste Unterart des Gewohnheitstiers, ein Ortho Corona Habitumensis Rebellus.

Es bleibt zu hoffen, dass bald weitere seiner Art auftauchen. Auch mit ihm werden digitale Angebote einen nachhaltigen Boom erleben. Doch gepaart mit seinem Optimismus wird das für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Tierwesen der Post-Corona-Zeit? Ich freue mich auf einen wissenschaftlichen Austausch mit Ihnen. wyynot.

Ihre Karen (Grzimek) Dörflinger

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